Jiøí Korn – wenn die Hüllen fallen

Wie schaut der Sänger und Tänzer Jiøí Korn aus, wenn er die Hüllen fallen lässt? Vielleicht werden Sie mit mir einverstanden sein, wenn ich behaupte, dass er dabei gut ausschaut. Seine sportliche Konstitution und feste Muskulatur werden wohl keine Folge vom Herumliegen oder Faulenzen im Sessel in der Nähe eines reich gedeckten Tisches sein. Hab ich recht, Herr Korn?

- Nicht so ganz. Ich faulenze gern, aber es ist wahr, dass wir viel Zeit dazu nicht haben. Und auch esse ich gern, manchmal zu viel, aber dann wird es mir schlecht aus mir selbst.

Lüften Sie mir Ihr Gehemnis, wie und was Sie tun, damit ich in Ihrem Alter auch ähnliche Fotos aufnehmen kann und mich dabei nicht schämen muss?
- In dieser Hinsicht kann ich sicherlich die Hüllen fallen lassen, denn es handelt sich keineswegs um ein Geheimnis. Ich habe das Glück gehabt, dass mich einige Aktivitäten derart erfreuen, dass ich ihnen sämtliche Freizeit widme und damit das Risiko der passiven Erholung vermindere. In der letzten Zeit erhole ich mich passiv nur in den einigen Stunden zu Hause im Bett, und während des Tages, minutenweise. Tagsüber schlafe ich wortwörtlich fast überall ein. Bei der Maskenbildnerin, im Umkleideraum, in der Wanne... und sogar schlafe ich kurz mal im Auto ein, wenn ich auf rot an der Kreuzung anhalte. Leuchtet grün wieder, hupt einer hinter mir, ich wache auf und fahre weiter.

Und wenn keiner hinter Ihnen hupt?
- Letztendlich tut es immer jemand.

Sie sagen, dass Ihnen einige Aktivitäten Spass machen. Welche waren es, welche sind es und welche werden es sein?
- Lasse ich meinen Beruf ausser acht, denn da weiss man wohl allgemein, dass ich ihn ausübe, lange und gerne ausübe, so widmete ich mich irgendwannmal weit in der Vergangenheit (als die meisten von euch noch nicht auf der Welt waren) als der ersten Sportart, noch auf der Grundschule, dem Schachspiel. Ich besuchte sogar den Schazirkel, aber bald verlor ich den Spass daran, weil dort eine schreckliche Ruhe vorherrschte. So wechselte ich zum Eisenbahnmodellzirkel und freute mich auf das Spielen mit der Modelleisenbahn. Aber wir haben stets Bäumchen hergestellt und zwar so, dass wir auf ein Stück Draht ein Stück grüner Schwamm angebracht hatten und mit der Eisenbahn spielten nur die Erwachsenen. So verliess ich bald auch diese Aktivität und widmete mich der Fischfangtechnik. Es gab Wetbewerbe in Gewicht, Fliege, Skish, Arenberg und im Fernwurf. Dies war aber bereits zu der Zeit, als ich mit Tennis anfing und dabei hielt ich schon relativ lange aus. Ich repräsentierte die Stattsbank der Tschechoslowakei und angeblich nicht schlecht. Der Vati hat sogar behauptet, dass ich Dritter in einem wohl wichtigen Turnier geworden war. Aber nie fand ich eine entsprechende Urkunde dazu. Es folgte ein Zeitabschnitt, als ich ab und zu etwas ausprobierte, aber nur gelegentlich. Ich wollte zum Beispiel Eishockey spielen und sogar nahm ich an der Auswahl teil. Man zog uns Dresse an und entliess uns auf Eis. Sie wollten eine Vorzeigefahrt auf Schlittschuhen und das darauffolgende Anbremsen sehen. Ich hatte vollkommen stumpfe Schlittschuhe und so bin ich stets gefallen. Sie zogen mir den Dress aus und schickten mich heim. Nicht einmal geahnt hatten sie, was für ein Talent sie somit verloren haben. Es folgte die Golfzeit. Golf ist ein herrliches Spiel, auch wenn manche eine andere Meinung haben, auch physisch anspruchsvoll. Vor allem wenn Sie das Spiel mit Pilzesuchen verbinden, wie ich. Oft passierte es, dass ich einige Geschicklichkeiten aus meinen Nebenaktivitäten in meinen Beruf übertragen hatte. Golf nutzte ich bei Dreharbeiten an einem Videoclip auf dem Golfplatz in Karlsbad. Gerade dabei lernte ich einen Gymnasten kennen, der in dem Clip Saltos sprang und sich überschlug. So begann meine Sportgymnastikzeit. Es war eine schrecklich anspruchsvolle, aber schoene harte Arbeit. In einem halben Jahre machte ich Saltos und überschlug mich auf der Bühne auch, denn damals kam die Breakdance-Welle. Da haben sich schon alle Aktivitäten überdeckt. Bowling machte mir zum ersten Male in Deutschland Spass. Bei uns gab es noch keine guten Bahnen. So hatte ich einen Vorteil errungen, denn als man anfing auch bei uns Bowling zu spielen, konnte ich ein paar V.I.P. Turniere gewinnen, bis es die anderen auch lernten. Für zwei Saisons schnupperte ich auch am Motorsport. Ich nahm an den Rennen V.I.P. Fiesta Cup teil. Erst dachte ich, wir fahren so spasseshalber in Rennautos herum. Aber dann haben wir es alle derart ernst genommen, dass es zu Blechschäden kam und die Glassplitter herumfolgen. Adrenalin floss in Strömen. Ein paar Rennen konnte ich gewinnen, andere habe ich aus eigener Verschuldung wiederum nicht zu Ende absolvieren können. Im Rahmen der Dreharbeiten an der Videokasette "Aerobic für die ganze Woche " für Georgis Patenidis widmete ich mich einige Zeit dem Aerobic. Das hat mir sehr geholfen. Ich fühlte mich in grossartiger physischer Verfassung. Für eine schnelle Verbesserung der Kondition eignet sich Squash am besten. In einer halben Stunde bin ich richtig fertig. Ich bemühe mich auch, möglichst viel Fahrrad zu fahren. Beim letzten Ausflug überraschte mich heftiger Regen, meinen Handy konnte ich dann wegwerfen. Etwa vor fünf Jahren fing ich wieder an, Ski zu laufen. Wenn es im Gebirge gutes Wetter und eine gute Truppe gibt, zusammen mit gepflegter Skibahn, kann man es richtig geniessen. Aber die meiste Zeit verbringe ich in der letzten Zeit am Billiardtisch. Und ich muss zulegen, denn heuer verlor ich meinen Titel des Seniorenmeisters der Republik. Ich wurde dritter, was vor meiner Teilnahme an der Europameisterschaft nichts Gutes voraussagt. Aber was mir in naher Zukunft Spass machen wird, weiss ich nicht. Boxen? Oder Gewichtheben vielleicht?

Sie sind also ein sportlicher "Alleskönner ". Sie besitzen ein natürliches Talent für alle Sportarten...
Leider nur für einige. Und gerade die machen mir Spass. Dies finde ich am schwierigsten und auch wichtigsten. Eine Sportart zu finden, die einem passt. Denn dann sind Sie gleich gut oder besser als andere und es macht Spass. Und wenn es Ihnen Spass macht, Sie müssen sich nicht dazu zwingen und wenn Sie sich nicht zwingen müssen, machen Sie es immer öfter und wenn Sie es immer öfter machen, umso weniger faulenzen Sie. Und wenn Sie nicht viel faulenzen, können Sie Nacktaufnahmen machen lassen.

Ich habe verstanden. So wie ich Ihnen zugehört hatte, werde ich mich in Ihrem Alter fotografieren lassen. Aber nur gekleidet, denn ich gehöre in die Sportkategorie der „Nichtskönner“. Ich danke, dass Sie die Hüllen fallen liessen. Viel haben Sie mir nicht geholfen. Aber klar ist eins geworden - es kann mir dabei keiner ausser mir selbst helfen. Gibt es hier in der Nähe einen Schachklub?

[ zpìt ]